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Tiefpunkt und Neustart

Waren die sportlichen Erfolge - insbesondere im Fußball - zu Beginn dieses Jahrzehnts schon überschaubar, so wurden diese Jahre zusätzlich durch erhebliche finanzielle Probleme überschattet, die sogar die Existenz des Vereins gefährdeten. Die über Jahre zu hohen Kosten für das in Eigenregie geführte Vereinsheims und fehlende Einnahmen, nachdem es nicht mehr gelungen war, dieses zu verpachten, führten zu hohen Schulden, sowohl bei den Banken als auch beim Finanzamt. So ergab eine Analyse der Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen für 2003, 2004 und 2005, dass der Verein in diesen Jahren nie in der Lage war, mit seinen Einnahmen die getätigten Ausgaben zu decken. Und dies insbesondere in der Abteilung Fußball. Durch jeweils positive Ergebnisse der Handballabteilung konnte das Gesamtergebnis zwar verbessert, aber nicht in einen Überschuss umgewandelt werden. Als Konsequenz hätte dies zwangsläufig in die Zahlungsunfähigkeit geführt, die ohne neue Finanzmittel etwa in der Mitte des Jahres 2006 erreicht worden wäre.

SVC Vorstand2006Entsprechend unruhig wurde es in den Vereinsgremien. Und spätestens als im Herbst 2005 die Jahreshauptversammlung nach der Nichtentlastung des Vorstandes vorzeitig endete, war abzusehen, dass es so nicht weitergehen konnte. Laut Protokoll lagen die Gründe für die Nichtentlastung vor allem in der ungewissen Sachlage des SVC vor dem Amtsgericht sowie die vom Finanzamt Limburg angemahnten Steuererklärungen für die Jahre 2003 und 2004.

Ein Neuanfang war unumgänglich und in vielen internen Gesprächen fand sich ein Team, dass bereit war, sich der schwierigen Situation zu stellen. Am 11. Februar 2006 wurde die Versammlung aus dem Vorjahr fortgesetzt und der neue Vorstand gewählt, der in den folgenden Monaten ausschließlich mit der Rettung des Vereins beschäftigt war. Auch weil sich das eine oder andere zusätzliche Finanzloch auftat.

Nach intensiven Verhandlungen konnten Finanzamt und insbesondere die Banken überzeugt werden, den Traditionsverein SVC am Leben zu halten. Denn trotz der gewaltigen Probleme hatte der Verein immer noch einiges zu bieten. So stellten die SVC-Handballer zu dieser Zeit die zweitgrößte Abteilung im gesamten Handballbezirk Wiesbaden. Und mit über 200 aktiven Kindern und Jugendlichen in annähernd 20 Mannschaften, leisteten die Jugendabteilungen weiterhin eine herausragende und wichtige  Arbeit. Entsprechende Vereinbarungen sorgten für eine erste Entspannung. Das änderte aber nichts an den kurzfristig zu bedienenden Außenständen, von denen insbesondere die Zahlungen an das Finanzamt dafür sorgten, dass für die kommenden Jahre ein radikaler Sparkurs angesagt war. Eine erste Entlastung trat erst ein, als gegen Ende dieses schwierigen Jahrzehnts zumindest die kurzfristigen Schulden abgebaut waren.

Wenn man dieser dramatischen Phase etwas Positives abgewinnen kann, dann sicherlich, dass der Verein insgesamt zusammenrückte und überall - von Jugendmannschaften bis "Alte Herren" -  die Bereitschaft da war, mitzuhelfen und eigene Ansprüche erst einmal zurückzustellen. Extreme Situationen fördern offenbar den Zusammenhalt und den Gemeinsinn, selbst wenn man auf diese Erfahrung gerne verzichtet hätte.

Fußball

Auch in sportlicher Hinsicht setzte sich die vor der Jahrtausendwende begonnene Talfahrt der 1. Mannschaft - eine 2. Mannschaft gab es schon nicht mehr - weiter fort. Nachdem man sich in den ersten Spielzeiten mit mittleren Plätzen in der B-Klasse zumindest tabellenmäßig stabilisiert hatte, sorgten interne Probleme ab 2005 für neue Unruhe. Dazu zählten insbesondere der kurzfristige Rücktritt eines Trainers und die Auseinandersetzungen über die Neubesetzung sowie über Verantwortlichkeiten bzw. Kompetenzen. Und die zeitgleichen finanziellen Probleme des Vereins trugen auch nicht zur Beruhigung des sportlichen Bereichs bei. Zunehmende Gruppenbildung innerhalb der Mannschaft und sich häufende Undiszipliniertheiten in den Spielen führten zudem dazu, dass der eine oder andere SVC-Stammspieler dem Verein den Rücken zukehrte. Auch gab es Schiedsrichter, die sich weigerten in Bad Camberg ein Spiel zu pfeifen.

19912008 2nAls Konsequenz aus dieser total verfahrenen Situation traf der neue erste Vorsitzende Herbert Falkenbach als eine seiner ersten Amts-handlungen gleich eine radikale Entscheidung und meldete die Mannschaft in der Rückrunde 2005/2006 vom Spielbetrieb ab. Auch hier wurde also ein klarer Schnitt vollzogen.  

Das konnte kein Dauerzustand sein und nach einer Spielzeit Pause war es zur Saison 2007/2008 soweit: Der SVC startete wieder mit einer Mannschaft in der untersten Spielklasse, der Kreisliga C2 Limburg-Weilburg. Oliver Meurer stellte sich als Spielertrainer der Aufgabe, um die reaktivierten Thilo Geiger und Boris Erk herum eine neue Mannschaft praktisch von null aufzubauen. 2008 2nEin Anfang war gemacht, erwies sich erwartungsgemäß aber als mühsam. Was den Spaß aller Beteiligten nicht beeinträchtigte, auch wenn sich der Erfolg erst einmal in Grenzen hielt. Die unerfahrene Mannschaft, mit Spielern, die vielfach über Jahre pausiert hatten, war den Belastungen eines regelmäßigen Trainings- und Spielbetriebes nicht gewachsen. Das führte in vielen Spielen zwar lange zu einer guten Leistung, in der Endphase dann doch häufig noch zu deutlichen Niederlagen. Trotzdem war der Aufschwung unverkennbar, was daran deutlich wurde, dass bereits in der darauffolgenden Saison 2008/2009 wieder zwei Teams gemeldet werden konnten. 

Trotzdem, der Weg aus der untersten Klasse erwies sich als mühsamer als der eine oder andere Spieler - und auch Offizieller - vermutlich gedacht hatte und es dauerte bis zum Ende dieses Jahrzehnts bevor man sich in der C-Liga auf Dauer oben etablierte und sich ernsthaft Gedanken über die nächsthöhere Klasse machen konnte.      

2010 DamenDieses schwierige und zeitweise existenzbedrohende Jahrzehnt brachte für die Fußballabteilung aber auch Positives. So wurde unter der Leitung von Gerold Herboldsheimer 2008 erstmal in der SVC-Geschichte ein Juniorinnenteam auf die Beine gestellt, das 2010 in der Frauenkonkurrenz im Fußballkreis antrat. Dabei profitierte dass Team sicherlich auch von dem - durch die Frauenhandballmannschaften - höheren Anteil an sportbegeisterten Frauen im SVC. Jürgen und Kevin Flachsel sowie Michael Nendershäuser übernahmen das Training, aber auf Dauer war die etablierte Konkurrenz in den Nachbarvereinen zu dominant, so das der Frauenfußball im SVC nur eine Episode blieb.

1996 - Bezirksklasse
2007 - Neustart
2008 - 1. Mannschaft
2008 - Juniorinnen
2009 - 1. + 2. Mannschaft
        

Handball

Die sportliche Bilanz der Frauen- und Männermannschaft im Handball fällt unterschiedlich aus. Die Frauen etablierten sich nach dem Aufstieg in die Bezirksoberliga in der Saison 2000/2001 dort über viele Jahre und erreichten unter der Leitung von Hans-Jürgen Hofmann bzw. Nicki Humm mehrfach gute Platzierungen im Vorderfeld.

11 12   frauen   bezirksiga   nicki humm07 08   e klasseDagegen konnten die Männer das Niveau vor dem Jahrtausend-wechsel nicht halten und fanden sich nach mehreren Abstiegen erst einmal in der Bezirksliga E wieder. Gemeinsam mit dem Neustart auf Vereinsebene ging es aber auch dort bergauf. Und nachdem man in der Saison 2006/2007 den Aufstieg in die Bezirksliga D knapp verpasst hatte, glückte dieser in der Spielzeit darauf. Der 3. Platz gleich im Aufstiegsjahr weckte zwar Hoffnungen auf einen weiteren Aufschwung, aber in den kommenden Spielzeiten war erst einmal die Konsolidierung in dieser Klasse angesagt.